Hinweis: Im Downloadbereich finden Sie die Ausleihbedingungen und das Ausleihformular für die Schulpakete.
Multiplikatorengewinnung
Die grösste Herausforderung in den kommende Jahren für unsere Sportart wird die Entwicklung und der Ausbau unseres Nachwuchses sein. Dabei ist der wichtigste Punkt die Vermehrung der Multiplikatoren. Aber was genau ist damit gemeint? Der Erstkontakt unserer Sportart mit Jugendlichen kann am einfachsten durch den Schulsport erfolgen. Dazu müssen die Sportlehrer aber den Kontakt zu unerer Sportart bekommen und auf den Reiz dieses Sports aufmerksam gemacht werden.
Zur Zeit laufen die ersten Planungen auf einer Fachberatertagung der Sportlehrer unseren Verband und die Sportart Baseball vorzutellen. Das Ziel ist es pro Jahr in Kooperation mit dem BSV-NRW und dem Land NRW 2 bis 5 Lehrerfortbildungen durchzuführen. Dabei soll den Sportlehrern Möglichkeiten gezeigt werden, wie unsere Sportart zum Beispiel mit Programmen wie Pitch, Hit & Run in den Schulsport integriert werden kann. Dieses wird der entscheidene Schritt für unseren Sport sein, den Kontakt zu Jugendlichen über die Schulen herzustellen. Dabei wird der BSV-NRW auf die Unterstützung des Deutschen Baseball und Softball Verbandes zurückgreifen können, um diese Möglichkeit sinnvoll zu nutzen.
Baseball hat einen hohen pädagogischen Stellenwert und ist für den Schulsport besonders geeignet
Wie die bekannten Sportspiele bietet Baseball auf motorischer Ebene vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, da die Anforderungen vielschichtig und variabel sind. Durch verschiedene Spielrollen, in die die Spieler wechseln und den ständigen Tausch von Offensive und Defensive werden unterschiedliche motorische Eigenschaften angesprochen: Kraft (Schlagen, Laufen, Fangen/Werfen, Starten/Sprinten/Stoppen), Flexibilität (Schlagen und Drehen, Überlaufen der Male), Koordination (Verhalten der einzelnen Gliedmaßen zueinander (Schlagen und Treffen, Fangen und anschl. Werfen, Laufen und Malberührung), Schnelligkeit (Reagieren/Agieren beim Schlagen, Starten/Sprinten/Stoppen sowohl in Defensive als auch in Offensive), taktische Fähigkeit (Wahl der Schlagreihenfolge, Entscheidung zwischen Warten und Laufen, Auswahl der anzuwerfenden Male, »Ausmachen« der Läufer/des Schlägers, Abdecken der Bases, Modifikation der Regeln (z.B. vom Grund- zum Zielspiel, Brennball zum Baseball).
Vermeintlich unsportliche Schülerinnen und Schüler werden nicht ausgegrenzt. Sie können ihren Platz finden und Leistungen zeigen, die ihnen sonst nicht zugetraut werden. Die unterschiedlichen Spielpositionen erfordert unterschiedliche »Typen« mit verschiedenen Fähigkeiten. Schlechte Leistungen in einem Bereich können durch gute Leistungen in einem anderen kompensiert werden. Wer den Ball beim Schlagen trifft, muß kein Supersprinter sein. Eine schnelle Schülerin erreicht den geschlagenen und auf sie zurollenden Ball früher und kann sich durchaus einen langsamen Wurf leisten, um ihre Aktion mit einem Aus des Gegners zu krönen. Ein Malspieler, der gut werfen und fangen kann, erfüllt seine Aufgaben für das Team hervorragend, ohne unbedingt gut schlagen zu müssen. Baseball nimmt daher die Individualitätsansprüche auf.
Trotz der starken Ausprägung verschiedener Spielertypen ist Baseball ein Mannschaftssport erfordert bzw. fördert Teamgeist. Immer wieder müssen Ansichten und Strategien abgesprochen werden. Baseball bietet (stärker als die »heimischen« Sportspiele) immer wieder hierzu Gelegenheit.
Baseball kann problemlos von Mädchen und Jungen gespielt werden. Es ist ein Nicht-Kontaktspiel. Geschlechtsspezifische Unterschiede, die in anderen Sportarten sehr gewichtig sein können, werden zudem durch die Rollendifferenzierung relativiert. Da direkter Körperkontakt fehlt, ist die Verletzungsgefahr gering und macht Baseball geeignet für gemischtgeschlichtliche Gruppen jeden Alters. Verbleibende Gefährdungspunkte lassen sich, da aus ungewohntem Umgang mit neuer Ausrüstung resultierend, durch sorgfältige Materialauswahl, umfassende Einweisung in die Nutzung des Geräts und Regelanpassung weitgehend ausschließen.
Als Mannschaftssportart mit deutlichen Ausprägungen einer Individualsportart ist eine objektive Leistungsbeurteilung weitaus einfacher und mehr gegeben als in anderen Sportarten, denn in Aktionsphasen ist die Einzelleistung immer separat sichtbar. Darüber hinaus läßt Baseball ein Untertauchen im Team nicht zu und zwingt zur Einzelhandlung und zur Integration. · Baseball ist interessant weil es neu ist und auf andere Spielgeräte zurückgreift als die gewöhnlich bekannten. Baseball unterscheidet sich insbesondere von den Zielschußspielen, denn es gibt weder Tore, noch zwei Spielhälften. Baseball wird nicht von links nach rechts gespielt und der Spielverlauf wird primär von der Defensive bestimmt. Entsprechend höher sind die kognitiven Anforderungen. Es besteht die Möglichkeit für die Schüler, Spielbedingungen zu gestalten und das Spiel an ihre Vorstellungen anzupassen. Diese Möglichkeit wird dadurch verstärkt, daß die Schüler keine oder wenig Vorerfahrungen besitzen und daher Momente des entdeckenden Lernens in den Vordergrund treten lassen.
Baseball erfordert eine Vielzahl techno-motorischer Fertigkeiten. Schülerinnen und Schüler können ihren Möglichkeiten nach teilnehmen, auch wenn sie noch nicht alle Anforderungen erfüllen. Dabei weist Baseball grundsätzlich keine gänzlich neuen Bewegungsformen auf, mit der Ausnahme der neueingeführten Schlagbewegung. Die technischen Fertigkeiten sind zwar anspruchsvoll, besitzen aber Verwandtschaft zu anderen Sportarten (Schlagwurf im Handball, Schwungbewegung im Tennis). Zum Spieleinstieg werden idealtypische Baseball Bewegungsausübungen nicht benötigt, es genügen die vorhandenen Bewegungserfahrungen.
Sozialverhalten und Zusammengehörigkeitsgefühl einer Klasse kann insofern durch Baseball gestärkt werden, als daß das Team nur durch das Zusammenwirken aller Spieler zum Erfolg kommt. Auch Spieler, die in anderen Sportarten nur eine untergeordnete Rolle spielen, können sich bewähren.